Die Geschichte der Menstruation: Von Tabu bis Akzeptanz

Die Menstruation begleitet Frauen seit Anbeginn der Menschheit – doch der Umgang damit hat sich im Laufe der Zeit drastisch verändert. Von mystischen Ritualen in der Antike über strikte Tabus im Mittelalter bis hin zur modernen Menstruationsbewegung: In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die spannende Geschichte der Periode.

1. Die Antike: Heilige Kraft oder unrein?

In den frühen Hochkulturen wurde die Menstruation oft als mystische Kraft betrachtet.

Ägypten:

  • Die alten Ägypterinnen nutzten Papyrus-Tampons.
  • Menstruationsblut galt als Heilmittel und wurde medizinisch genutzt.

Griechenland & Rom:

  • Aristoteles hielt die Menstruation für ein Zeichen von „weiblicher Unvollkommenheit“.
  • Die Römerinnen verwendeten Stoffbinden, die nach der Periode ausgewaschen wurden.

Religiöse Sichtweise:

In vielen Religionen galt Menstruationsblut als unrein. Im Judentum und im frühen Christentum wurden menstruierende Frauen von religiösen Zeremonien ausgeschlossen.

2. Das Mittelalter: Scham & Aberglaube

Im Mittelalter wurde die Menstruation als „Strafe Evas“ angesehen. Viele Frauen mussten sich während ihrer Periode isolieren, da man glaubte, dass ihr Blut Ernten verderben oder Männer schwächen könnte.

Hygiene im Mittelalter:

  • Frauen trugen dicke Unterröcke aus Leinen oder Wolle, um das Blut aufzufangen.
  • Oft wurde gar kein Schutz verwendet – stattdessen ließen Frauen das Blut einfach laufen.
  • Menstruierende Frauen galten in vielen Gesellschaften als „unberührbar“.

3. Die Renaissance & Aufklärung: Erste Fortschritte

Mit der Renaissance begannen Ärzte, die Menstruation wissenschaftlich zu erforschen. Allerdings blieben viele Mythen bestehen:

  • Man glaubte, dass Frauen durch die Menstruation von schlechten Säften gereinigt würden.
  • Einige Mediziner dachten, dass eine ausbleibende Periode zu „Hysterie“ führen könnte.

In dieser Zeit begannen Frauen in wohlhabenderen Kreisen, erste Binden aus Stoff zu nutzen, die mit Bändern befestigt wurden.

4. 19. & 20. Jahrhundert: Erste moderne Periodenprodukte

Die industrielle Revolution brachte große Fortschritte in der Frauenhygiene:

19. Jahrhundert:

  • Einige Frauen nähten sich wiederverwendbare Stoffbinden.
  • In den USA wurden erste „Menstruationsgürtel“ erfunden, die Binden hielten.

20. Jahrhundert:

  • 1921: Kotex brachte die erste kommerzielle Einweg-Binde auf den Markt.
  • 1930: Die erste Menstruationstasse wurde erfunden.
  • 1940-1950: Tampons mit Applikator wurden populär.

5. Die Menstruation heute: Tabubruch & Menstruationsbewegung

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Umgang mit der Periode stark verändert. Heute kämpfen Aktivistinnen für:

  • Steuerfreiheit für Menstruationsprodukte („Tamponsteuer“).
  • Offene Gespräche über Periodenarmut & kostenlose Hygieneprodukte.
  • Nachhaltige Alternativen wie Menstruationstassen & Periodenunterwäsche.

Fazit: Die Periode ist kein Tabu mehr

Von alten Ritualen über mittelalterliche Verbote bis hin zur modernen Akzeptanz – die Geschichte der Menstruation zeigt, wie sich die Einstellung zur Periode gewandelt hat. Heute sind wir auf einem guten Weg, die Menstruation als das zu sehen, was sie ist: Ein natürlicher, gesunder Teil des Lebens.